Certified Professional for Software Architecture (CPSA-F)

Anders als in den handwerklichen Berufen mit ihrem Meisterzwang, druckt man sich in der Software-Branche so ziemlich alles auf die Visitenkarte, was beim Kunden Eindruck schindet. Ob der Senior System Architekt aber wirklich komplexe Softwaresysteme entwirft und dokumentiert oder ob er den ganzen Tag in einem dunklen Serverraum die Schrauben der Racks nachzieht, darüber sagt ein solcher Titel wenig aus.

Darum bietet das International Software Qualification Board (iSAQB) das Zertifizierungs-Programm CPSA an. Dieses definiert über Lehrpläne und Prüfungsordnungungen an was man als Software Architekt so alles können und wissen sollte.

Organisation und Kosten

Wie bereits beschrieben definiert der eingetragene Verein iSAQB die Prüfungsordnung und Lehrpläne für die CPSA-Zertifizierungen. Die Prüfung selbst wird jedoch von unabhängigen Unternehmen abgenommen.

Ich habe die Prüfung über Future Network Cert abgelegt. Die Prüfungsgebühr beträgt hier 300 Euro.

Inhalt und Vorbereitung zur Prüfung

Das CPSA-F Zertifikat belegt Kenntnisse über die Grundlagen der Software-Architektur, Architekturziele, Qualitätsziele sowie Komponenten/Bausteine, Schnittstellen/Beziehungen und Prinzipien von Softeware-Architekturen. Die Prüfungsfragen decken dabei die Inhalte des vom ISAQB herausgegebenen Lehrplans.

Falls Google euch bei der Suche nach Prüfungsfragen auf diesen Blog-Eintrag geleitet hat, könnt Ihr Euch das Weitersuchen übrigens sparen. Jeder Prüfling unterschreibt beim Ablegen der Prüfung, keine Prüfungsfragen weiterzugeben. Bei Zuwiederhandlung drohen empfindliche Geldstrafen. Es ist also sehr unwahrscheinlich im Netz Prüfungsfragen zu finden.

Ich habe zur Vorbereitung zunächst das Heftlein „Zertifizierung für Softwarearchitekten – Ihr Weg zur iSAQB-CPSA-F Prüfung“ durchgearbeitet, welches bei einem bekannten Buchhändler im Internet für 3,99€  erstanden werden kann. Dieses Büchlein liest man an einem Abend vor dem Einschlafen und weiß danach zumindest, was die CPSA-Zertifizierung ist und ob man selbst zur Zielgruppe dieser Zertifizierung gehört.

Danach begann ich das Buch „Effektive Software Architekturen“ von Gernot Starke zu lesen. Da mich in der ersten Jahreshälfte allerdings ein Projekt so sehr in Beschlag nahm, dass ich meinen Hunger nach privater Weiterbildung eher gezielt in den Dienst eben dieses Projektes stellen musste, bin ich bei der Lektüre bisher noch nicht wirklich voran gekommen. Insgesamt scheint mir das Buch jedoch geeignet zu sein, um sich auf die CSPA-F-Zertifizierung vorzubereiten.

Seit dem 23. Oktober 2017 gibt es nun auch eine neue Auflage von „Basiswissen für Softwarearchitekten: Aus- und Weiterbildung nach iSAQB-Standard zum Certified Professional for Software Architecture – Foundation Level“. Über Qualität und Inhalt des Buches kann ich leider nichts sagen, da ich es nicht gelesen habe.

Mich hat vor allem das Wissen aus dem Seminar Mastering Software Architecture durch die Prüfung gebracht. Diese Schulung deckt in jedem Fall alle in der Prüfung abgefragten Themen ab und bereitet sehr gut auf die Prüfung vor. Da die Schulung eben nicht nur stumpf den CPSA-F-Lehrplan durchackert, sondern auch darüber hinaus einiges an Wissen vermittelt, ist sie auch ganz unabhängig vom Zertifikat zu empfehlen.

Für aufmerksame Teilnehmer dieses Workshops, ist die Prüfung meiner Meinung nach auch dann kein Problem, wenn man auf die Lektüre weiterführender Literatur verzichtet.

Ablauf und Schwierigkeit

Verglichen mit den Scrum Zertifizierungen, die ich bisher gemacht habe, war die CPSA-F-Prüfung in jedem Fall die förmlichste und meiner subjektiven Einschätzung nach auch die schwierigste.

Die förmlichste Zertifizierung war sie, weil ich es seit der Uni nicht mehr solch einen Aufwand erlebt habe, um Betrugsversuche zu vermeiden:

  • Die Prüfung wird nur vor Ort abgenommen. Einen Online-Test, wie bei den Zertifizierungen von scrum.org, gibt es nicht.
  • Bei der Prüfung wird die Identität des Prüflings festgestellt. Also vergesst euren Personalausweis nicht.
  • Eine Strafandrohung in Höhe von 20.000 Euro soll die Verbreitung der Prüfungsfragen verhindern.

Die schwierigste Zertifizierung im Vergleich zu PSM I und PSPO I von scrum.org und CSD von der Scrum Alliance ist die CPSA-F meiner Meinung nach, weil zwar ebenfalls ein Multiple-Choice-Test zu bestehen ist, aufgrund der verschiedenen Frage-Typen aber auch der glücklichste Prüfling keine Chance hat, wenn er sich mit der Thematik nicht auskennt. So kann bei bestimmten Frage-Typen die falsche Antwort zum Beipspiel auch negative Punkte nach sich ziehen.

Fazit

Die Zertifizierung CPSA-F motiviert dazu, sich intensiv mit dem Thema Software Architektur auseinanderzusetzen und dokumentiert bei Absolventen ein Basiswissen in diesem spannenden Themenbereich.

Die Prüfung selbst ist anspruchsvoll, mit der entsprechenden Vorbereitung, wie zum Beispiel dem Besuch des Seminars Mastering Software Architecture , aber durchaus machbar.